Die US-Raumfahrtbehörde NASA hat Religionsexperten hinzugezogen, um in Erfahrung zu bringen, wie die Menschheit auf die Entdeckung von Außerirdischen reagieren würde - und sich darauf vorbereiten zu können.
Die Frage, ob wir allein im Universum sind, bleibt eines der größten philosophischen Rätsel unserer Zeit und obwohl es eigentlich unvorstellbar erscheint, dass unsere eigene Zivilisation die einzige im Universum sein soll, spricht die Tatsache, dass wir noch keine Spuren fremdes intelligentes Leben gefunden haben, für diese Möglichkeit - doch ebenso gibt es Argumente für das Gegenteil.
Die Suche nach Beweisen für intelligente außerirdische Zivilisationen ist vielleicht eines der wichtigsten Unterfangen, das die Menschheit je unternommen hat. Sie hat das Potenzial, nicht nur die uralte Frage zu beantworten, ob wir allein im Universum sind oder nicht, sondern auch unser Selbstverständnis grundlegend zu verändern und zu zeigen, was es bedeutet, Mitglied einer weitreichenden kosmischen Gemeinschaft zu sein. Unwiderlegbare Beweise für außerirdisches Leben zu finden, erweist sich jedoch als sehr schwierig - zumal man nicht weiß, ob diese uns überlegenen Zivilisationen überhaupt entdeckt werden möchten und nicht vielleicht technische Möglichkeiten nutzen, sich unseren Blicken zu entziehen.
So zeigt das Fermi-Paradoxon den Widerspruch zwischen der wahrscheinlichen Existenz außerirdischer Zivilisationen und der Tatsache, dass wir immer noch nie einer begegnet sind. Es legt die Schlussfolgerungen nahe, dass es entweder keine Außerirdischen gibt oder dass sie so selten sind, dass es unwahrscheinlich ist, dass wir ihnen jemals begegnen würden. Aber was wäre, wenn es eines Tages dennoch geschieht? Würde dies unsere Sicht auf das Universum und unseren Platz darin revolutionieren, oder sind wir dank Science-Fiction-Filmen und Fernsehsendungen schon so sehr mit der Idee vertraut, dass sie keine großen Auswirkungen hätte?
Der Besuch unseres Planeten durch Außerirdische ist ein Szenario, das in den letzten Jahren immer häufiger in Büchern und Filmen thematisiert wurde. Diese unterschiedlichen, fiktiven Geschichten haben fast alle eines gemeinsam: Dass die menschliche Rasse um ihre Zukunft fürchtet und sich von den Aliens bedroht fühlt. In Wirklichkeit ist es jedoch sehr schwierig zu beurteilen, wie unsere Gesellschaft tatsächlich reagieren würde, wenn sie mit den definitiven Beweisen konfrontiert wird, dass wir nicht allein im Universum sind.
Wie Unilad berichtet, scheint auch die NASA sehr interessiert daran zu sein, eine Antwort auf diese Frage zu erhalten, weswegen sie sogar Priester und andere Religionsexperten beauftragt hat, herauszufinden, wie die verschiedenen Weltreligionen im Falle einer solchen Entdeckung reagieren würden. Denn einige Religionen basieren darauf, dass die Menschheit die alleinige Schöpfung im Universum darstellt und die Feststellung, dass wir nur eine Zivilisation in einer möglicherweise weitreichenden kosmischen Gemeinschaft sind, könnte dementsprechend so einiges in ihrem Weltbild verändern.
Das Center for Theological Inquiry (CTI) der Princeton University in New Jersey hat bereits einen Zuschuss von 1,1 Millionen Dollar erhalten, um diese und andere Fragen im Zusammenhang mit einer solchen Entdeckung außerirdischer Lebensformen zu untersuchen. „Nichtreligiöse Menschen... scheinen die Herausforderungen zu überschätzen, die religiöse Menschen... erleben würden, wenn sie mit Beweisen für außerirdisches Leben konfrontiert würden", erklärt Pfarrer Dr. Andrew Davidson, ein britischer Priester, der einer von 24 Experten ist, die von der NASA zu diesem Thema befragt wurden.
Angesichts der Weite des Kosmos und der Unmöglichkeit, dass die Erde der einzige Ort im Universum sei, der Leben beherbergt, ist dies eine Herausforderung, der wir uns früher oder später alle stellen müssen. Und allein die Tatsache, dass die NASA sogar offiziell prüfen lässt, wie die Menschheit auf einen ersten Kontakt mit einer außerirdischen Zivilisation reagieren würde, zeigt, dass sie mit diesem historischen Ereignis rechnet und vorbeireitet sein will.
Wissenschaftler um Prof. Michael Varnum von der Arizona State University hatten sich in 2018 ebenfalls mit dieser Frage beschäftigt und kamen in ihrer im Fachjournal Frontiers of Psychology veröffentlichten Studie zu dem Schluss, dass die Menschheit die Entdeckung von außerirdischem Leben eher positiv aufnehmen würde.
© Fernando Calvo* für Terra Mystica
Foto: Pixabay/NASA, Bearb. F. Calvo
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Bei Kommentaren bitten wir auf Formulierungen mit Absolutheitsanspruch zu verzichten sowie auf abwertende und verletzende Äußerungen zu Inhalten, Autoren und zu anderen Kommentatoren.
Daher bitte nur von Liebe erschaffene Kommentare. Danke von Herzen, mit Respekt für jede EIGENE Meinung.